Der Alltag mit Drillingen – Erfahrungsbericht einer 26-Jährigen Mutter

Drillinge bzw. Zwillinge bedeutet immer dreifache Arbeit. Jedes Baby muss mehrmals täglich gefüttert und gewickelt werden und verlangt nach Aufmerksamkeit und Trost. Dies ist jedoch nicht immer zu schaffen, eines der Babys wird immer schreien und man kommt kaum dazu jedem Kind gerecht zu werden. Wichtig ist es ein umfangreiches und zuverlässiges Umfeld zu schaffen. Anfangs wird die Hebamme zu Besuch kommen und auch eine Haushaltshilfe kann von der Krankenkasse gestellt werden. Marie (26) und ihr Mann Paul (24) waren erst ein halbes Jahr verheiratet, als der Arzt ihnen verkündete, dass sie Drillinge erwarten würden. „ Anfangs bin ich in Tränen ausgebrochen und wusste nicht was ich sagen sollte.“ Der Koch und die Studentin haben sich von dem anfänglichen Schock jedoch bestens erholt, ihre Drillinge sind nun schon ganze 7 Monate alt.

Für die Geburt entschied sie sich ganz bewusst für einen Kaiserschnitt. „ Ich wusste dass ich keine vaginale Geburt erleben würde, das war aber okay für mich, das Wohl meiner Babys war mir wichtiger.“ In den ersten Wochen nach der Geburt, wurde Marie allmählich bewusst, dass sich jetzt alles nur noch um die Drillinge dreht. Ohne ein gut funktionierendes Netzwerk, eine gute Organisation und starke Nerven wäre dies kaum machbar gewesen. Bei Mehrlingen müssen die Bedürfnisse von allen Babys befriedigt werden, und häufig kommt es vor, dass der eine Säugling unruhig wird.

„ Mein Mann Paul arbeitet sechs Tage die Woche, anders würden wir gar nicht über die Runden kommen.“ Der Partner kann somit oft nur bedingt helfen, da er fest in den Arbeitsalltag gebunden ist. Finanzielle Unterstützung gibt es für Mehrlingseltern kaum. Einige Bundesländer und Kommunen bieten Mehrlingseltern jedoch zusätzliche finanzielle Unterstützung an. Familien, die durch die Geburt von Mehrlingen in eine Notlage geraten sind, gewährt die Bundesstiftung „Mutter und Kind“ auf Antrag finanzielle Unterstützung. In einigen Bundesländern gibt es beispielsweise ein sogenanntes Begrüßungsgeld, wenn man Drillinge bekommt.

„Ich wusste nicht, wie wir das finanziell schaffen sollten. Ich war gerade mit meinem Studium fertig und Paul verdiente auch nicht sehr viel.“ Mehrfach kaufen musste man nämlich alle persönlichen Dinge der Kinder – Kleidung, Wäsche, Betten. Und auch die Wohnung war nicht groß genug, ein Umzug war daher für Marie und Paul unausweichlich. Ob Mehrlinge von vornherein ein gemeinsames Zimmer haben sollen, hängt ganz stark von der Größe der Wohnung ab. Maries Kinder mussten sich ein Zimmer teilen und bekamen dazu noch ein Spielzimmer. „ Ich habe gelesen, dass sich Mehrlinge gerne ein Zimmer teilen, da sie sehr stark aneinander gebunden sind.“ Bis zum Schulalter entspricht dies laut Studien der Wahrheit, werden die Kinder jedoch älter entwickeln sich auch ihre Interessen und eine Raumaufteilung ist in den meisten Fällen vom Vorteil. Zwillinge & Drillinge Stillen? Ist das überhaupt möglich?

Marie entschied sich gegen das Stillen um sich wenigstens ein wenig Freiheiten zu verschaffen. Natürlich könnten Zwillinge und Drillinge aber auch voll gestillt werden. Die Milchproduktion wird durch den Saugreflex der Kinder angeregt und passt sich schnell dem Bedarf an. Ob die Kinder zur gleichen Zeit gestillt werden, hängt vor allem vom Rhythmus der Kinder ab. Ratsam ist es immer ein wenig Muttermilch abzupumpen, dies spart Zeit wenn die Kinder zur gleichen Zeit hungrig sind. Auch eine Stillgruppe kann hilfreich sein – vor allem, wenn dort auch andere Zwillingsmütter/Mehrlingsmütter sind. Gleichzeitiges Stillen bietet übrigens den Vorteil, dass die Zwillinge einen gemeinsamen Tagesrhythmus entwickeln, also auch zu den gleichen Zeiten schlafen.

Der Mutterschutz für Mehrlingsmütter beginnt wie bei allen anderen Müttern sechs Wochen vor dem voraussichtlichen Geburtstermin, beträgt danach jedoch nicht acht, sondern zwölf Kalenderwochen. „ Ich habe Jura studiert und würde mich in einigen Jahren gerne wieder meiner Karriere widmen. Ob das klappt steht jedoch noch in den Sternen“. Besonders Mehrlingsmütter haben es schwer, sich wieder in das Berufsleben zu stürzen. Immerhin bekommen sie aber für jedes Kind bis zum 14.Lebensmonat Elterngeld gezahlt – eine finanzielle Entlastung.

Wie viel Geld steht mir zur Verfügung?

„ Wir kommen mit Pauls Gehalt, Elterngeld und Kindergeld auf etwa 4.000€ . Das mag viel Geld sein, jedoch würde ich mich da nicht so weit aus dem Fenster lehnen. In einigen Monaten läuft das Elterngeld aus und dann fehlt uns fast die Hälfte unseres Einkommens.“

Dennoch jammert Marie nicht, sie ist eine stolze Mutter die sich bewusst für ihre Großfamilie entschieden hat. „ Ich gebe zu, das ich anfangs an eine Abtreibung dachte. Diese Gedanken verflogen jedoch schnell wieder, da wir uns ja ein Kind wünschten“.

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